Leitung: Michael Peterssen (Berlin)
Wir verlieren uns in Gedanken, regen uns heftig über irgendetwas auf, fühlen uns verletzt und „nicht gesehen“, denken an Vergeltung für ein uns angetanes Unrecht, unsere Gedanken drehen sich unentwegt im Kreise, wir fühlen uns von allen im Stich gelassen, sind tieftraurig und versinken auch schon mal in Selbstmitleid. Dies ist nur ein Teil der großen Palette an Erfahrungen, die wohl alle Menschen miteinander teilen – und die von jedem als zumindest unangenehm erlebt werden.
Normalerweise betrachten wir diese Erfahrungen als notwendigen Teil unserer Existenz als Menschen.
Uralte spirituelle Traditionen wie beispielsweise der Buddhismus ebenso wie die Psychologie und die modernen Neurowissenschaften sagen uns jedoch, dass wir keineswegs dazu verdammt sind, diese Art von Leiden wieder und wieder erdulden zu müssen. Sie stimmen darin überein, dass die Art und Weise, wie wir die Welt erleben, davon beeinflusst ist, wie wir denken, dass positive Emotionen wie z.B. Freude, Mitgefühl und Geduld durch Üben entwickelt werden können, und dass unsere Idee eines stabilen Persönlichkeitskerns, der tiefsitzenden Erfahrung eines festen Ich oder Selbst, eine Täuschung ist, die jedoch durchschaut werden kann. Das Leiden an unserem Geist gehört demnach nur solange zu unserem Leben als Menschen, wie wir dessen Ursachen nicht verstehen und wir uns nicht aufmachen, unseren Geist zu schulen.
In diesem Seminar wollen wir uns mit einigen gut erprobten Übungen am Geist vertraut machen. Sie alle kommen aus der Tradition des frühen Buddhismus und lehren uns einen konstruktiven Umgang mit existenziellen Schwierigkeiten, die sich zunächst einmal einfach daraus ergeben, dass wir ein menschliches Bewusstsein haben. Mit Hilfe dieser Praktiken können wir unseren Geist besser kennen und verstehen lernen und Schritt für Schritt transformieren. Zu einer solchen Geistesschulung gehört zum Beispiel das hautnahe Erleben der unaufhörlichen Veränderlichkeit alles dessen, was uns ausmacht und umgibt, ebenso wie das Durchschauen von Bedingungszusammenhängen – d.h. welche Bedingungen führen zu welchen günstigen oder ungünstigen Ergebnissen und werden wiederum Bedingungen für etwas anderes.
Üben wir uns mit Geduld und Ausdauer in dieser Art von „weiser Achtsamkeit“, so steht unserer spirituellen Entwicklung und damit einem Leben mit zumindest deutlich weniger Leid nichts im Wege.
Das Programm wird folgende Elemente umfassen:
- Meditationsanleitungen für die Achtsamkeit auf den Körper, die Gefühlstönungen und Geisteszustände
- (geleitete & nicht-geleitete) Meditationen
- Kurzvorträge
- Fragen & Antworten
- persönliche Meditationsinterviews unter vier Augen (optional)
Der Meditationslehrer
Michael Peterssen tat seine ersten Schritte in der Meditation 1975. 1976 folgte ein etwa achtjähriges Zen-Training unter Meister Deshimaru und dem Jesuitenpater Enomiya-Lassalle. Von 1993 bis 2008 gehörte er dem traditionsübergreifenden „Westlichen Buddhistischen Orden“ an (inzwischen umbenannt in Buddhistischer Orden Triratna). Während dieser Zeit half er beim Aufbau eines Studienzentrums in Großbritannien und leitete Studien-und Meditationsseminare in Deutschland und England. Elf Jahre lang unterrichtete er am Berliner Stadtzentrum dieser buddhistischen Gemeinschaft.
Heutzutage versteht sich Michael Peterssen eher als Humanist mit einer Nähe zum säkularen Buddhismus. Das vom Buddha Shakyamuni gelehrte Geistestraining zur Leidüberwindung nimmt nach wie vor einen wichtigen Platz in seinem Leben ein. Im spirituellen Leben interessiert ihn besonders der frühe Buddhismus, die Dharmareflexion und die Achtsamkeits- und Einsichtsmeditation. Sein Hauptmeditationslehrer ist Joseph Goldstein (Insight Meditation Society, USA).
Organisatorisches
Wir meditieren und lernen miteinander am Freitag und Samstag (12./ 13. Juni) von 10.00 Uhr bis 18.00 Uhr, am Sonntag (14. Juni) von 10.00 Uhr bis 16.00 Uhr. Wer will, kann am Samstagabend noch gemeinsam zu Abend essen.
Das Meditationswochenende findet zwar nicht im Schweigen statt, aber mit gegenseitiger Rücksichtnahme: Wer nicht sprechen möchte, weil dies zur Vertiefung der Meditation beiträgt, kann dies durch einen Button kenntlich machen. Die anderen nehmen Rücksicht darauf und versuchen, den Betreffenden nicht zu stören. Die Teilnahme ist nur an der gesamten Veranstaltung möglich.
Veranstaltungsort ist das Zentrum Freier Buddhismus, Krimmstr. 19, 45276 Essen. Bei Teilnahme bitte wir um eine vorherige Anmeldung unter freierbuddhismus@t-online.de oder Tel. 0170 7532 735. Auch Fragen werden gerne beantwortet.
Kostenbeitrag sind € 130,-für den Referenten, die Organisation, die Fahrtkosten, die Getränke und gesunde Snacks, die die Meditation nicht behindern (Rentner und Arbeitslose € 90,-, Schüler, Lehrlinge, Studenten, Hartz-IV- und Sozialhilfeempfänger € 50,-).
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